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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 87

1902 - Karlsruhe : Lang
— 87 — den Fahneneid. Für die Bekleidung hatten sie selbst zu sorgen, Waffen und Sold erhielten sie vom Kriegsherrn. Hatte ein Kriegsmann ein Regiment angeworben, so wurde er vom Kriegsherrn zum Obersten desselben ernannt. Ost bestritt der Oberst die Kosten für Sold und Bewaffnung seines Regiments und erhielt sie entweder in barem Geld, oder durch Übertragung von Ländereien wiedererstattet. Überdies mußte das Land, in welchem die Soldaten standen, sie einquartieren, beköstigen und besolden. Das Anwerben von ganzen Regimentern oder von ganzen Kriegsheeren war darum ein Geschäft, das großen Gewinn an Geld und Geldeswert brachte. Als der böhmische Adel sich 1618 gegen Ferdinand Ii. empörte, warb Wallenstein ein Regiment Dragoner für den Kaiser an und machte den böhmischen Feldzug mit. Nach der Besiegung der Böhmen kaufte er vom Kaiser die Herrschaft Friedland und andere eingezogene Güter, im ganzen für ungefähr 20 .Millionen Mark. Er bezahlte sie zum Teil mit barem Gelde, zum Teil durch Aufrechnung feiner Auslagen im Kriegsdienst. Im Jahre 1624 verlieh ihm der Kaiser den Rang eines Fürsten und ernannte ihn zum Herzog von Friedland. Beim Ausbruch des Krieges gegen die Dänen wurde Wallen-stein vom Kaiser ansgesordert, ein Heer zu sammeln. Er erbot sich, auf seine Kosten 40000 Mann ins Feld zu stellen.- Die kaiserlichen Räte hielten dies für unmöglich und meinten, 20000 seien genug. Allein Wallenstein entgegnete: „20000 Mann werden Hungers sterben, 50000 kann ich in Feindes Land mit Leichtigkeit erhalten." Er wurde zum kaiserlichen „General-Obersten-Feldhanptmann" ernannt, und innerhalb eines Monates hatte er ein schlagfertiges Heer von 20000 Mann beisammen, das fortwährend durch neuen Zuzug vermehrt wurde. So berühmt war unter den Kriegsleuten der Name Wallenstein, daß sie seinen Werbeoffizieren scharenweife zuliefen. Es ist vielfach die Meinung verbreitet, daß im dreißigjährigen Kriege Heere von Katholiken und Heere von Protestanten mit einander gekämpft hätten. Diese Meinung ist ganz irrig. Die Soldaten jener Zeit fragten nicht nach Religion und nach Vaterland, sie dienten demjenigen, der den besten L>old bezahlte und am meisten Seilte und zügelloses Leben versprach. Wallenstein verlangte nichts als Pünktlichkeit im Dienste und Tapferkeit in der Schlacht. Im übrigen ließ er die Soldaten treiben, was sie wollten. Die Länder, in die ein solches Heer einrückte, wurden darum auch furchtbar mitgenommen. Die Städte mußten ungeheure Kriegssteuern zahlen, die in die Tasche des Feldherrn fielen. Die Bürger und Bauern mußten Nahrung, Kleibnng, Schuhwerk, Wagen, Pferde liefern, den Offizieren

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 267

1902 - Karlsruhe : Lang
— 267 — Macht nicht gewachsen. Die Stadt mußte sich ihm ergeben. 100000 Gulden verlangte der Sieger von den Reichsdörsern, eine gleiche Summe von dem Grasen von Hanan-Lichtenberg. Nun wandte sich Mansseld gegen Zabern. Aus dem Wege dahin nahm er die reiche Abtei Maursmünster ein, plünderte trotz der größten Gegenwehr der Bauern die umliegenden Orte und legte manche in Asche. Zabern konnte er nicht einnehmen. Daran hinderten ihn die Teste Lage der Stadt, der rauhe Winter, der ins Land gezogen, und der Mangel an Schießbedars. Unverrichteter Sache kehrte er wieder nach Hagenau zurück. Einzelne Abteilungen seines Heeres drangen inzwischen bis in das Ober-Elsaß vor, besetzten Colmar und Ensisheim und nötigten überall den Einwohnern große Geldsummen ab. _ _ Aus einem zweiten Zuge nahm Mansseld das Städtchen Ros-heini, steckte es in Brand und richtete unter den Bewohnern ein furchtbares Blutbad an. Allein ein zweiter Versuch, Zabern zu nehmen, mißglückte wie das erstemal. Während dieser Belagerung schloß Friedrich V. von der Psalz mit dem Kaiser Frieden. Deshalb hob Mansseld die Belagerung von Zabern^ auf_ und zog über Deutsch-Lothringen nach den Niederlanden. Auf diesem Zuge wurde fein Nachtrab im Grauftal von den Zabernern überfallen, und viele wurden getötet. Noch mehr hatte das Elsaß zur Zeit des schwedisch-sranzösischen Krieges zu leiden. Nach dem ^.ode Gustav Adolss hatte der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen. Einige Jahre später schloß er mit den Franzosen einen Vertrag, wonach ihm die Landvogtei im Elsaß zugesprochen wurde. Außerdem sollte er jährlich eine Unterstützung von vier Millionen Livres erhalten. Dasür mußte er sein Heer unter den Befehl des Königs von Frankreich stellen und es überall hinführen, wohin es der König verlangte. So hatte Bernhard zunächst da* nötige Geld und die Unterstützung der Franzosen in seinen Unternehmungen. Das Elsaß den Franzosen, die schon seit 1633 das Herzogtum Lothringen besetzt hielten, zu überlassen, hatte aber Bernhard keine Lust. Denn er wollte sich am Oberrhein ein eigenes Herzogtum gründen. Jetzt wurde das Elsaß von kaiserlichen, schwedischen, wei-marischen, französischen Truppen durchzogen. Kampf reihte sich an Kampf, Belagerung an Belagerung. Durch Plündern, Sengen, Brennen verwüsteten die Soldaten das ganze Land. Die Einwohner litten unsäglich darunter. Das zeigte sich am deutlichsten bei der Belagerung von Breisach. Diese Festung mußte Bernhard nehmen, denn von ihrer Einnahme hing der Besitz des Ober-Elsaß ab. Als er vor ihr lag, nahten sich die Kaiserlichen zum Entsatz, und mit ihnen wollte sich der Herzog von

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 167

1906 - München : Oldenbourg
32. Die K. Hof- und Staatsbibliothek in München 167 hielt König Gustav Adolf von Schweden seinen Einzug in München. Die Bürgerschaft hatte gegen eine hohe Summe Sicherheit des Eigentums sich ers kauft, welche auch gnt gehalten wurde. Aber dennoch fanden u. a. in der kurfürstlichen Kunstkammer und Bibliothek Plünderungen und Beschädigungen statt, über deren Umfang jedoch die Berichte zu verschieden leinten, als daß bisher eine sichere Feststellung möglich gewesen wäre. Als zwei Jahre später, nach der Schlacht bei Nördlingen, Tübingen mit der in dem dortigen Schlosse gesammelten Bibliothek in die Hände der Liga siel, nahm Maximilian diese Bibliothek für sich in Anspruch und ließ sie nach München überführen, um dadurch die dnrch die Schweden in seinen Bibliothekbeständen erlittenen Verluste auszugleichen, „die Scharte auszuwetzen", wie er schrieb. Bei jener Gelegenheit kam insbesondere eine prächtige Wittenberger Bibel mit den von Lukas Cranach d. I. gemalten Bildnissen des Kurfürsten August von Sachsen, Lnthers und Melanchthons nach München. Dank der Maximilianischen Instruktion für die Verwaltung der Bibliothek nahm letztere in der Folgezeit unter Maximilians Nachfolgern, von meist tüchtigen Bibliothekaren geleitet, eine stetige gute Entwicklung, wenn auch in Kriegszeiten oft manches Förderliche unterbleiben mußte. Wichtig für die Sammlung der einheimischen Literatur war die 1663 erlassene Verordnung des Kurfürsten Ferdinand Maria, daß von allen im Lande gedruckten Büchern ein Pflichtexemplar unentgeltlich an die kurfürstliche Bibliothek eingeschickt werden müsse, ein Gesetz, welches mit gewissen Erweiterungen heute noch gilt. Unter den Bibliothekaren des 18. Jahrhunderts ragt Andreas Felix von Oefele hervor, der sich durch die Erforschung und Herausgabe der vaterländischen Geschichtsquellen (Rerum boicarum scriptores) einen berühmten Namen gemacht hat. Reichen, außerordentlichen Zuwachs erfuhr die Bibliothek unter Kurfürst Karl Theodor, der auch ihre Übertragung in bessere Räume, nach dem Akademiegebäude, vornehmen ließ. Karl Theodor hatte als pfälzischer Kurfürst seine kurfürstliche Bibliothek zu Mannheim aus persönlichem, regem Interesse für literarische Schütze besonders an Handschriften namhaft vermehrt. Gelehrte waren für ihn in Italien und Frankreich zwecks Erwerbung wertvoller Bücher tätig. Für die Münchener Hofbibliothek wurde unter ihm die berühmte Bibliothek des italienischen Philologen Petrus Vietorius, eines der größten Gelehrten seiner Zeit, augekauft. Zum Verdruffe der Römer wanderte sie in die bayerische Hauptstadt. Für die Mannheimer Hofbibliothek war 1766 u. a. die Handschriftensammlung des Freiherrn von Redinghoven erworben worden, eine wichtige Fundgrube für die Geschichte von Westfalen, Jülich, Kleve, Berg und den Rheinlanden. 1769 folgte die Erwerbung der großartigen handschriftlichen Sammlung der vier Gelehrten Camerarius, einer unerschöpflichen Quelle zur politischen und literarischen Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts. Alle jene Mannheimer Schütze wurden bald nach Karl Theodors Tode nach München übertragen und der Hofbibliothek einverleibt.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 216

1906 - München : Oldenbourg
216 40. Die Schlacht bei Alerheim 1645. Haber Geleen, die kaiserlichen Obersten Graf Holstein und Hiller, die bayerischen Royer, Stahl, Cobb gefangen. Ein Teil der Reiterei dieses Flügels floh bis Donauwörth zurück, so daß später auf Befehl des Kurfürsten über zwei Rittmeister das Kriegsrecht gehalten wurde. Alle Geschütze auf diesem Flügel gingen verloren, auch die vom siegreichen linken Flügel eroberten Stücke fielen — freilich unbrauchbar gemacht — in die Hand des Feindes zurück, da die Fuhrkuechte mit den Pferden und Protzen durchgingen. Als Werth mit dem größeren Teile seiner Reiterei von seinem Siegesritte gegen Alerheim zurückkehrte, senkte sich schon die Nacht auf das Schlachtfeld. Tureuue urteilt, daß die siegreiche hessisch-weimarische Reiterei nicht imstande gewesen wäre einem Angriffe Werths in ihrem Rücken zu widerstehen und auf diesem Ausspruche fußend hat Napoleon Werth getadelt, daß er nicht in der Diagonale umkehrte?) Aber Werth wußte nicht, wie die Diuge auf dem rechten Flügel standen. Hier machte sich eben der Fall Mereys fühlbar, der Mangel eines Oberleiters, der die allgemeine Lage überschaut und den Unterführern die entsprechenden Weisungen gegeben hätte. Zunächst blieben die zwei siegreichen Flügel, der linke bayerische und der linke französische, in Schlachtordnung voreinander stehen. Da aber die feindliche Reiterei etwas über das Dorf Alerheim vorgedrungen war, ergaben sich die Kompagnon des Regimentes Gil de Hasi, die den Kirchhof und die Kirche verteidigt hatten, an Turenne ohne zu wissen, daß ihre Landsleute ganz nahestanden. Wie diese Ergebung so war es wahrscheinlich auch voreilig, daß die Bayern in der zweiten Hälfte der Nacht — in guter Ordnung — den Rückzug nach Donauwörth antraten. Nach Werth war der Mangel an Munition dafür bestimmend. Nach Tureunes Ansicht hatten die Bayern, abgesehen vom Verluste ihres Oberfeldherrn, nicht mehr Grund das Schlachtfeld zu räumen als die Franzosen. Die ungeheueren Verluste der Franzosen, von bereit Fußvolk in den nächsten Tagen nicht mehr als 12000—15000 Mann zusammengebracht werden konnten, stempelten ihren taktischen Erfolg zu einem Pyrrhussieg. Drastisch zeichnet die Lage die Äußerung der Madame de Montpensier, als sie in Paris zum Tedeum ging: es wäre besser ein De profundis anzustimmen. Der altbewährten Tapferkeit der bayerischen Regimenter hat König Ludwig von Frankreich ein beredtes Zengnis ausgestellt, wenn er in einem Briese an die Landgräfin von Hessen von der „furchtbaren und ruhmbedeckten bayerischen Armada" spricht, die nun geschlagen sei. Die Kraft der Franzofen aber war durch ihre schweren Verluste zu sehr erschüttert, als daß der Sieg, den sie allein ihren deutschen Verbündeten verdankten, strategische Folgen haben x) „Statt auf den bedrängten rechten Flügel zu eilen zog er sich in seine alte Stellung zurück. Durch dieses Benehmen verlor Werth, der tapferste Soldat des bayerischen Heeres, deu Ruhm eines umsichtigen Feld Herrn." Heilmann.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 140

1888 - Berlin : Hertz
1-40 Noth der Marken. Schon im nächsten Jahre (1636) verfolgte Baner die Kaiserlichen von Pommern aus durch die Marken. Fast ein volles Jahr hindurch drängten sich jetzt die feindlichen Heere mit abwechselndem Glücke hin und her, und das unglückliche Land seuszte in tiefem Elende unter dem Fußtritt der wilden Schaareu. Brandenburg war nicht ergiebig genug, um die zahlreichen Truppen so lange Zeit hindurch zu ernähren und der rohe Soldat suchte durch Grausamkeiten und Gewaltthaten aller Art entweder die letzte Habe der armen Landleute zu erpressen, oder sich auf viehische Weise an den Schuldlosen zu rächen. Man fragte nicht danach, ob man es mit Freunden oder mit Feinden zu thun habe, und die Kaiserlichen gingen mit den unglücklichen Märkern nicht um ein Haar besser um, als die Schweden. Verheerende Seuchen gesellten sich hier, wie überall,, zu dem Elend: die Leichen blieben nnbegraben vor den Hütten und^ auf den Straßen liegen und dienten oft den verwildert umherstreifenden Hunden zum Fraße. Im Jahre 1636 wurde besonders die Hauptstadt Berlin von dem schwedischen General Wrangel hart bedrängt; der Kurfürst hatte sich mit Schwarzenberg und dem Hofe nach der Festung Peitz geflüchtet, aber die Stadt mußte eine schwere Brandschatzung über sich ergehen lassen, an 30,000 Thaler zahlen und eine fast unerschwingliche Menge von Lebensmitteln, Kleidungsstücken, und Bedürfnissen aller Art aufbringen. Da das baare Geld nicht hinreichte, so mußten die Bürger ihr goldenes und silbernes Geräth mit herbeibringen, welches nach willkürlicher Schätzung für Geldeswerth angenommen wurde. Auch dort kam die Pest hinzu, um die Drangsale der schweren Zeit zu vermehren; sie wüthete so stark, daß im nächsten Jahre beinahe zweihundert Häuser leer standen. An jener Zeit starb Bogislav Xiv., der letzte Herzog von Pommern, und das Land hätte nun ohne Weiteres an Brandenburg fallen müssen; der schwedische Gesandte Steno Bielke aber erklärte den Ständen, er könnte nicht zugeben, daß Schwedens Feinde die Regierung des Herzogthums übernähmen. Georg Wilhelm, hierdurch von Neuem gereizt, verband sich um so entschiedener mit Kaiser Ferdinand Iii., welcher in demselben Jahre (1637) an die Stelle seines Vaters Ferdinand Ii. getreten war. Der Kurfürst warb mit kaiserlicher Unterstützung ein Heer von siebentausend Söldnern, und der Krieg wurde mit ueuer Kraft gegen die Schweden begonnen. Die Marken und Mecklenburg kamen wieder in die Hände der Kaiserlichen, wogegen die Schweden sich in Pommern behaupteten und dasselbe ganz wie eine schwe-dische Provinz regierten. Im nächsten Jahre erhielten sie neue Verstärkungen aus Schweden, und Baner drang wieder siegreich in den Marken vor. Alles Elend, was Brandenburg schon erfahren hatte, war nicht mit den Schrecknissen zu vergleichen, welche der jetzige Rückzug der Kaiserlichen über das arme Land brachte. In Städten und Dörfern wurde von denselben schlimmer als je gewüthet, ohne Schonung alle Häuser, Kirchen und selbst die Gräber erbrochen, alles Geräth, was nicht mit sortgeschasst werden konnte, zerschlagen und zerstört, den Einwohnern Koth in die Nasen, Ohren und Hälse gegossen, (was man spottweise den schwedischen Trunk nannte), und durch andere Martern jeder Art Geld erpreßt. Als die Noth in der Mark am höchsten gestiegen war, verließ der Kur-

6. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 18

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 Iv. Der Dreißigjährige Krieg c) Kaiser Ferdinand H. (*6*9—*63t). a) Aussprüche von ihm. Herzog Wilhelm von Bayern erinnert ihn in einem Briefe vorn 28. Aug. 1614, daß er einst gesprochen habe:]1 Lieber würde ich Land und Leute fahren lassen und in bloßem Hemde davon ziehen als zu Bewilligungen mich verstehen, die der Religion nachteilig werden könnten. [Brief Ferdinands an seine Mutter v. 1. April 1608:]2 Das Verzeichnis des umgekommenen wildes habe ich auch empfangen; es ist ziemlich viel, aber die Wahrheit zu bekennen, habe ich mich eines viel größeren Schadens besorgt. Ich wollte wünschen, daß soviel Prädikanten oder rebellische Rädelsführer dafür verreckt wären. ß) Jesuitisches Urteil über ihn. Imago primi saeculi Societatis Jesu 1640. [S. 346:] vom Lobe Ferdinands Ii. wird kein Zeitalter der Nachwelt zu reden aufhören. Über diesen Kaiset: schrieb schon bei seinen Lebzeiten der päpstliche Nuntius, seit Konstantin sei in der Kirche nicht seinesgleichen gewesen ..., und seinetwegen dankt der gegenwärtige Papst Urban (Viii.) Gott mit den Worten, dem Kaiser sei von Jugend auf die Liebe zur Tugend und das verlangen nach ewigen Gütern eingeflößt worden, das ihn angetrieben hat, sein Leben eine solche Reihe von Jahren frei von Schuld zu führen. Die fromme und heilige Erziehung dieses großen Fürsten muß zwar in erster Linie seiner frommen Mutter Maria zugeschrieben werden..doch ein beträchtlicher Anteil an diesem Lobe gebührt auch der Societas, von der er als Knabe in Wissenschaften und Tugenden unterwiesen worden ist; denn diese Unterweisung hat der treffliche Kaiser in dem Maße anerkannt, daß er sich später einen Sohn der Societas nannte und oft auch so schrieb. 2. Der niedersächsisch-dimische Krieg. a) Kaiserliche Instruktion für wallenstein. 27. )uni *625.3 ... Wiewohl wir Uns ... nichts mehr (haben) angelegen sein lassen, als wie wir den heilsamen, von allen Frommen so hoch erseufzeten Frieden wiederum einladen... möchten..., so erfahren wir doch ..., (daß) Unsere und des Reiches Feinde... ihre rebellischen... Anschläge durchzusetzen im Werke sind. Da Uns denn Unsres Kais. Hmtes Pflicht dahin angewiesen (hat), dieser neuen... Gefahr... rechtzeitig zu begegnen, und (wir) daher... eine Armada ... aufzubringen bereits verordnet (haben) und es nun an dem (ist), daß solchem Kriegsvolk ein vornehmes Capo ... vorgestellt werde: so haben wir hierzu den hochgeborenen, Unsern Oheim, des Reiches Fürsten und lieben (Betreuen, Albrecht Wenzel Eusebium, Regierer des Hauses Wallstein und 1 Bei F. £)urter, (Beschichte Kaiser Ferdinands Ii. u. s. (Eltern Iii (1851) 242. hurter V 483. 3 H. hallwich, Tdallensteins erste Berufung zum (Beneralat, Zeitschrift f. allgemeine (Beschichte, hrsg. v. Ej. v. Zwiedineck-Lüdenhorst I (1884) 122—132. Eine zweite Bestallung erfolgte am 21. April 1628, die dritte und letzte, deren Entwurf und Ausfertigung spurlos verschwunden sind, am 15. April 1632.

7. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 59

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xii. Gustav Adolf. 59 Sternen das Schicksal der Menschen ablesen könne. Im allgemeinen war Wallenstein ein schweigsamer Mensch, der größte Ruhe von seiner Umgebung verlangte. Bei den Truppen war er sehr beliebt, mehr als Gustav Adolf. Wallenstein. Gleichzeitiger Kupferstich. Im Hintergründe die Darstellung seiner Ermordung. Denn Wallenstein erlaubte das Plündern. Er ließ den Soldaten alle Freiheit, bezahlte sie unmäßig, so daß sein Lager immer wie ein Jahrmarkt aussah. Dafür forderte er freilich den strengsten Gehorsam in allen militärischen Dingen, den die wilden Horden ihm aber gern leisteten.

8. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 150

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
150 M°K° So stand es um die deutschen Städte beim Beginn des dreißig-burgs. jährigen Krieges. Und während desselben? Das wollen wir cm dem Fall Magdeburgs zeigen. Am 9. Mai 1631 hatte Tillh mit seinen Generalen und Obersten einen Kriegsrat gehalten. Wegen der Annäherung Gustav Adolfs war der L)turm auf die Ltadt allgemein als eine Notwendigkeit anerkannt worden; es galt also nur, die Einzelheiten des Angriffs festzusetzen. Zwar hegte der Feldherr selbst in Bezug auf den Erfolg des Sturms die stärksten Zweifel. Noch war kein Graben ausgefüllt, keine Bresche geschossen; noch immer, obwohl von Mannsfeld und Pappenheim hart bedrängt, hielt sich das Bastion „Heideck", welches an jenen alten, heldenmütigen Verteidiger Magdeburgs erinnerte. Aber der Angriff mußte geschehen. Als man die Zeit desselben besprach, erinnerte ein bejahrter Oberst an die Vorgänge von Mastricht, welches gefallen war, weil die Wächter die frühe Morgenstunde verschlafen hatten. So ward denn auf den 10. Mai früh morgens der Sturm festgesetzt. Während der Nacht stiegen bei Tilly noch einmal Bedenklichkeiten auf; er rief bei Tagesanbruch noch einmal feine Obersten zusammen. So kam's, daß der Angriff erst um 7 Uhr begann. Es ist durchaus nicht erwiesen, daß Tilly den Kriegern eine dreitägige Plünderung der Stadt versprochen hat; doch soll allerdings nach dem Bericht des Hauptmauns Ackermann vom Regimente „Pappenheim" den Soldaten vor Beginn des Sturmes eine Ration Rheinwein verteilt worden sein, um ihren Mut zu erhöhen. Es bedurfte indessen dieses Anreizungsmittels wohl kaum. Auf reiche Beute war in jedem Falle zu hoffen. Zu Magdeburg befinden sich, so sagte ein altes Sprichwort, die Schätze von sieben Königreichen! In der Stadt selbst fand am Morgen des 10. Mai auf dem Rathause eine Konferenz statt. Beim Beginne derselben nahm der schwedische Oberst Falckenberg sogleich das Wort, ging aber überhaupt nicht auf die Bedingungen einer Kapitulation ein, welche Tilly gefordert hatte, sondern wiederholte vielmehr alle von Gustav Adolf der Stadt gemachten Zusagen, ihr Hilfe zu bringen. Der König fei in der Nähe; jede Stunde länger, welche man sich halte, müsse mit mehr als einer Tonne Goldes bezahlt werden! Da ward dem Rate die Meldung, daß im feindlichen Lager alles Kriegsvolk in Bewegung sei; aber trotz der höchst verdächtigen Manöver der Kaiserlichen und Liguisten traf Falckenberg keine Anstalten zur Abwehr der Gegner. „Unterstehen sich die

9. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 122

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
122 Offiziere wurden nach der Ermordung Waldsteins dadurch entschädigt, daß der Kaiser ihnen die Güter desselben zum größten Teil überließ. In der folgenden Zeit und namentlich nach dem Tode Ferdinands Ii. wurde mehr Ordnung gehalten, und man fand in Wien wenigstens zum Teil die nötigen Mittel, um die nicht mehr so zahlreichen und auch nicht mit so glänzenden Versprechungen angelockten Truppen zu ernähren und zu besolden. — Mit dem schwedischen Heere ging es ähnlich wie mit dem kaiserlichen. Solange Gustav Adolf lebte, fand er in der Geldhilfe seiner Bundesgenossen und in den erhobenen Kontributionen die Mittel, dasselbe ordentlich zu bezahlen; nach seinem Tode fehlte das nötige Geld, oder es wurde liederlich vergeudet, und so häuften sich die Soldrückstände von Jahr zu Jahr, so daß die Auszahlung derselben einen der wichtigsten Punkte bei den westfälischen Friedensverhandlungen bildete. Da sonach von einer geordneten Zahlung der Heere nie die Rede war, sondern dieselben zumeist davon lebten, was sie in der Gegend, in der sie stationiert waren, durch Kontributionen herauspreßten, so war der längere Aufenthalt eines Regiments für Stadt und Land gleichbedeutend mit völligem Ruin. Einige Klagen, die im Jahre 1627 gegen das kaiserliche Heer erhoben wurden, als die Beschädigten noch so naiv waren, auf einen Schadenersatz zu hoffen, geben genau die Kontributionen an, die in Geld und Geldeswert erhoben wurden, und lassen uns so die Höhe des Jammers ermessen. Die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen berechneten in dem genannten Jahre ihre Leistungen auf 605 360, die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt auf 666 638 Gulden; die Stadt Hall berechnete ihre Geldkontributionen für die Jahre 1625—27 auf 430 274 Guldeu und stand im September 1627 einer neuen Forderung von 177000 Gulden ratlos gegenüber. Das Stift Magdeburg mußte binnen zwei Jahren (bis 1627) 687000 Gulden erlegen; ähnliche mehr oder minder hohe, aber die Betreffenden stets gleich tief schädigende Forderungen ließen sich noch nach Hunderten anführen. Am schlimmsten erging es Böhmen, denn die einzelnen Städte verbluteten sich nicht sowohl durch die au ihren Bürgern geübten Kon-siskationen, als durch die tu den Jahren 1621—24 erhobenen Kontributionen, welche z. B. in der kleinen Stadt Hohenmauth die Summe von 200000 Gulden überstiegen. Im Laufe des Krieges entwickelte sich die Organisation des Heerwesens, indem sich die Offizierchargen vermehrten, so daß ihre Anzahl

10. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 121

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
schaft durch die Lieferung von Lebensmitteln zu ersetzen. Nach dem Relnitionsmaßstab mußte dem gemeinen Manne täglich 3 Pfund Brot, 2 Pfund Fleisch und 3 Maß Bier, dem Korporal aber die doppelte Portion geliefert werden und so in weiterer Steigerung den höheren Chargen. Den Gipfelpunkt erreichte die Forderung, welche ein kaiserlicher Rittmeister im selben Jahre in der Grafschaft Schwarzburg stellte; er verlangte für sich 300 Gulden wöchentlich und für die übrige Mannschaft für jede Kompanie 540 Gulden und außerdem noch 300 Scheffel Hafer, 10 Fuder Heu, 10 Fuder Stroh, 6 Scheffel Korn, 4 Scheffel Weizen, 5 Scheffel Gerste, ein Stück Rindvieh, 2 Mastschweine, 2 Kälber, 4 Schöpse, 15 Gänse, 20 Kapauner, einen halben Centner Fisch, ebensoviel Butter und 200 Stück Eier wöchentlich. Man sieht aus diesen Verordnungen, daß die Zahlungen und Naturalleistungen sich schon in den ersten Kriegsjahren zu einer nnerschwing-lichen Höhe erhoben. Bei dem ligistischen und schwedischen Heere machte man weit geringere Versprechungen, und dasselbe war auch in dem kaiserlichen nach der Ermordung Waldsteins der Fall. Fragt man, wie es mit ver- wirklichen Zahlung beschaffen war, so lautet die Antwort, daß die ligistischen Fürsten ihre Versprechungen bis zur Zeit der Landung Gustav Adolfs zwar uicht ganz, aber doch nach Möglichkeit einhielten, dasselbe thaten auch einige der bedeutendsten protestantischen Fürsten Deutschlands. Anders gestalteten sich die Verhältnisse bei den kaiserlichen und bei den schwedischen Truppen. Die kaiserlichen Truppen wurden nur so lange ordentlich bezahlt, als der versprochene Sold nicht jene schwindelnde Höhe erreichte und als Spanien durch seine Subsidieu die Hauptlast des Krieges trug oder die in Böhmen verfügten Konfiskationen die nötigen Mittel lieferten. Alles dies war seit dem Jahre 1625, als Waldstein mit der Anwerbung des Heeres betraut wurde, nicht mehr der Fall; vou diesem Jahre an bis zum Jahre 1634 blieb der Kaiser seinen Truppen fast den ganzen Sold schuldig. Daß dieselben trotzdem unter den Fahnen blieben, ist dadurch begreiflich, daß für ihre Naturalverpflegung teils durch Requisitionen in Feindesland, teils durch Zufuhr von Lebensmitteln aus den kaiserlichen Erbländern, der man sich in Wien nicht entschlug, gesorgt wurde, daß ferner ein großer Teil der von Freund und Feind erhobenen Geldkontributionen unter sie verteilt und endlich ihre Ränbereien nicht bestraft wurden. Die hohen
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